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7 Mythen zum Thema 'Nachhaltige Mode'

  • karinpfisterer
  • 24. Juni
  • 3 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 25. Juni

  1. Nachhaltige Mode ist immer teuer 💰

    Ja, es stimmt, dass es auch teure Labels gibt. Nachhaltige Mode bedeutet aber nicht automatisch höhere Preise. Denn die nachhaltigste Mode ist die, die nicht extra hergestellt werden muss, weil es sie bereits gibt: Auf Kleidertauschpartys, in Second-Hand-Läden, auf Flohmärkten oder einschlägigen Online-Portalen kannst du viele tolle Stücke finden. Daneben gibt es auch günstigere, nachhaltige Labels. Letztens habe ich zwei schöne hochwertige T-Shirts zu je 39,90 € im Weltladen gekauft. Ja, das sind keine 9,99 €. Vielleicht denkst du, dafür hätte ich mir 4 T-Shirts kaufen können. Aber seien wir mal ehrlich: Bei vielen konventionellen Labels kostet ein T-Shirt genauso viel oder sogar mehr. Und wenn ich ein Stück oft anziehe, weil es mir gefällt, aus hochwertigem Material besteht und dazu noch gut verarbeitet ist, kostet es pro 'Tragetag' (Cost per Wear) im Schnitt weniger als ein Teil, das 5 € kostet und ich nur 2x anziehe (z.B. weil es ein Fehlkauf war, weil es soo günstig war und ich es eigentlich gar nicht brauche oder weil es nach der 2. Wäsche total verzogen ist und nicht mehr gut aussieht oder, oder, oder ...)


    Machen wir doch mal die Probe aufs Exempel:

    T-Shirt zu 5 €: 2 x tragen = 2,50 € / per Wear

    T-Shirt zu 39,90 € (zum leichteren Rechnen 40 €): 20 x Tragen = 2,00 € / per Wear

    Bei 50 x Tragen kostet es mich nur 0,80 € / per Wear


  2. Bio-Baumwolle ist automatisch nachhaltig

    Bio-Baumwolle ist auf jeden Fall besser als konventionelle Baumwolle, trotzdem braucht sie viel Wasser und Land. Alternativen zu Baumwolle können folgende Fasern sein: Leinen, Hanf, Tencel, Viskose. Sie alle benötigen weniger Wasser und sind weniger schädlingsanfällig. Viskose und Tencel werden aus Cellulose hergestellt, also aus Holz. (Dazu plane ich einen eigenen Blog-Artikel, der bald erscheinen wird.)


    Nachhaltigkeit hängt nicht nur von der Faser ab, der gesamte Herstellprozess spielt eine Rolle. Hier eine Auswahl an Fragen, die gestellt werden sollten: Mit welchen Farben wurde die Faser gefärbt? Welche Chemikalien wurden bei der Ausrüstung, der sogenannten 'Veredlung' der Stoffe verwendet. Bekommen die Arbeiterinnen und Arbeiter einen fairen Lohn? Wie viele Überstunden müssen sie machen? Um diese Fragen zu beantworten, können uns Textil-Siegel wie z.B. GOTS (weltweit angewandter Standard für Textilien - er definiert sowohl ökologische als auch soziale Kriterien) weiterhelfen. In Läden, die faire Mode verkaufen, in Weltläden oder bei Versendern von Öko-Mode kann man in der Regel sicher sein, dass die geforderten Kriterien eingehalten werden.


  3. Nachhaltige Mode sieht nicht gut aus 🤷🏻‍♀️

    Viele nachhaltige Labels legen großen Wert auf modernes, stylishes Design, weit entfernt vom "Öko-Look-Klischee". Im vorigen Jahrhundert gab es das tatsächlich, 'Jute statt Plastik' war der Slogan. Die älteren unter uns erinnern sich oft mit Schrecken an diesen Look. Die Ökobewegung war damals eine politische, es war nicht so wichtig, gut auszusehen. Das hat sich in der Zwischenzeit zum Glück geändert. Es lohnt sich auf jeden Fall ein Blick in Boutiquen, Kataloge und ins Internet. Dass nachhaltige Mode toll aussehen kann, haben wir auch kürzlich bei einer Modenschau im Rahmen der 11. Fairen Meile in Schwäbisch Hall gezeigt. Mit dabei waren die Secontique, No.14 Kleiderei, der Weltladen und Angela Geigle mit original afrikanischer Kleidung aus verschiedenen Ländern.


  4. Ein Kleidungsstück ist nachhaltig, wenn es recyceltes Material enthält 🧵

    Recycelte Materialien sind ein guter Schritt, aber Nachhaltigkeit umfasst auch faire Arbeitsbedingungen, Langlebigkeit, Transportwege und Energieverbrauch. Nachhaltige Kleidung muss also nicht zwingend recycelte Fasern enthalten. Leider wird noch immer zu wenig Kleidung recycelt. Zum einen gibt es noch zu wenig Kapazitäten, zum anderen lässt sich gar nicht jedes Material recyceln, z.B. Mischgewebe (sobald Elasthan o.ä. im Spiel ist, ist es vorbei). Manche recycelten Fasern haben kürzere Lebenszyklen oder benötigen energieintensive Verarbeitung.


  5. "Wenn ich bei Fast Fashion nichts kaufe, mache ich alles richtig."

    Das Konsumverhalten insgesamt zählt, Überkonsum kann auch bei nachhaltigen Marken problematisch sein. Weniger ist hier oft mehr - SLOW FASHION.


    Grünes Kleid aus Blättern

  6. Nachhaltigkeit ist allein die Verantwortung der Unternehmen

    Fakt: Unternehmen und gesetzliche Regelungen spielen eine große Rolle. Aber auch die Nachfrage beeinflusst den Markt. Jede Kaufentscheidung ist eine wichtige: Kaufe ich? Kaufe ich nicht? Wenn ja, wo kaufe ich? Aufklärung trägt auch entscheidend dazu bei. Und fragt gerne mal beim Händler eures Vertrauens, wo denn die Ecke mit der nachhaltigen Kleidung sei. Geänderte Nachfrage ändert bekanntlich das Angebot.


  7. Second-Hand-Kleidung ist unhygienisch oder altmodisch

    Immer mehr Second-Hand-Läden mausern sich zu stylishen Boutiquen mit überraschend gutem Angebot. Die Kleidung, die dort angeboten wird, ist hochwertig, gepflegt und gewaschen. Teilweise findet man hier auch Marken- oder Designermode. Diese ermöglichen individuelle Styles mit kleinem ökologischen Fußabdruck.


    Ich wünsche viel Spaß beim Stöbern und Shoppen 👗



    Karin Pfisterer

    STARKER STOFF


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