Das Thema ist schon länger in aller Munde und eine große Gefahr für die Umwelt. Vielleicht fragst du dich auch, was es denn genau damit auf sich hat?
Mikroplastik werden kleinste Plastikteilchen bezeichnet, die unter 5 mm Durchmesser haben. Diese kleinen Teilchen haben eine ähnliche Dichte wie Wasser und lassen sich nur extrem schwer abbauen. Sie gelangen nach und nach über Bäche und Flüsse ins Meer, von dort aus über die Meerestiere zurück in unseren Nahrungskreislauf. Sie sind eine große Gefahr für die Umwelt, Menschen, Tiere und Pflanzen. Sie können unfruchtbar machen und Krebs erregen. Mikroplastikteilchen sind allgegenwärtig und wurden selbst in der Antarktis schon gefunden.
Zugesetztes Mikroplastik
Vor einiger Zeit geriet die Industrie, vor allem die Kosmetikbranche, sehr in Kritik, da dort manchen Produkten Mikroplastik sogar extra zugesetzt wird, z.B. Zahncremes, Duschgels, Peelings, aber auch in Windeln. Durch den Druck von Verbrauchern ist in dieser Hinsicht schon ein Umdenken in Gang gesetzt worden, denn inzwischen verzichten viele klassische Hersteller freiwillig auf Mikroplastik oder ersetzen es durch natürliche Zutaten, die abbaubar sind. Als KonsumentInnen haben wir die Möglichkeit auf Alternativen umzusteigen. Glücklicherweise steht es meist auch gut lesbar auf den Verpackungen: "Ohne Mikroplastik". Hersteller von Naturkosmetik verzichten sowieso grundsätzlich darauf.
Mikroplastik durch Abrieb und Gebrauch
Daneben gibt es aber auch Mikroplastik, das sich durch Gebrauch löst, z.B. der Abrieb der Autoreifen auf den Straßen, von Fischernetzen und Reusen, aber auch beim Waschen von Textilien aus Kunstfasern (z. B. Polyester, Polyamid). Und hier kommt unsere Kleidung ins Spiel.

Mikroplastik von Textilien
Bei jedem Waschgang lösen sich Faserteile und gelangen über den Abfluss der Waschmaschine ins Abwasser. Bei Naturfasern ist dies eher unproblematisch. Belastend sind hier die Fasern synthetischer Textilien wie Outdoor- und Sportkleidung, Bettdecken aus Mikrofasern etc. Schätzungen gehen davon aus, dass 20-35% des Mikroplastikaufkommens von Textilien stammt. Hierbei handelt es sich hauptsächlich um Fasern. Sie können im Verdauungstrakt von Fischen sogenannte 'Verstrickungen' auslösen. Die größte Menge des Mikroplastiks löst sich direkt beim ersten Waschgang, da sich zu diesem Zeitpunkt oft noch abgebrochene kleinste Faserteile aus der Produktion in und auf den Stoffen befinden. Der BUND fordert: "Industrielle Vorwäschen mit Filtersystemen für neu hergestellte Kleidung." Das würde tatsächlich einen Teil des Problems lösen. Aber bis es soweit ist, sind wir gefordert. Weiter unten habe ich dir 7 Tipps dazu aufgeschrieben.

Was sagt der Gesetzgeber?
Die EU hat im Rahmen der Chemikalienverordnung REACH beschlossen, zugesetztes Mikroplastik schrittweise zu reduzieren bzw. ganz zu verbieten. Dies gilt für Kosmetika, Farben, Medikamente sowie Einstreumaterial für Kunstrasenplätze. Damit sich die Industrie darauf einstellen kann, reichen die verschiedenen Übergangsfristen bis ins Jahr 2035. Das ist noch lange hin.
Mikroplastik in Nahrungsmitteln und wie kann ich meinen Körper davon befreien? Lt. Holger Sieg vom Bundesinstitit für Risikoberwertung befinden sich die größten Mengen davon in Fisch, Meeresfrüchten, Kochsalz, Obst, Honig, Kaugummi, Bier und Mineralwasser. Experten raten dazu, regelmäßig viele Ballaststoffe zu sich zu nehmen. Diese tragen dazu bei, das Mikroplastik in der Nahrung zu binden und auszuscheiden. Im anderen Fall zersetzt unsere Verdauung diese kleinsten Partikel und wandelt sie in Giftstoffe um.
7 Tipps um Mikroplastik in deinem Alltag zu reduzieren
Achte beim Kauf von Drogerieartikeln darauf, Naturkosmetik bzw. Ökoprodukte oder mikroplastikfreie Artikel von konventionellen Herstellern zu wählen. Oft steht es hier auf der Verpackung, wenn keines enthalten ist.
Verzichte möglichst auf Einwegverpackungen und reduziere Plastikartikel. Schon bei der Herstellung gelangt eine große Menge an Mikroplastik in die Umwelt (Granulat, Pellets).
Kaufe weniger Kleidung aus Kunstfasern. Achte dabei auf gute Qualität und trage sie länger. Merinowolle ist übrigens sehr atmungsaktiv und kann durchaus auch eine Alternative sein, z.B. bei Unterwäsche oder Laufshirts.
Forscher haben herausgefunden, dass der sogenannte 'Austrag' von Mikroplastik beim Waschen bei einer Maschinenbeladung von 1,5 kg doppelt so hoch ist als bei 3,5 kg. Also, mach deine Waschmaschine voll, denn je weniger Kleidungsstücke in der Trommel sind, desto höher ist die mechanische Beanspruchung. Das ist gut für die Umwelt und deinen Geldbeutel.
Nutze ausschließlich plastikfreies Waschmitel.
Wasche Synthetiks möglichst bei niedrigeren Temperaturen, das schont die Fasern.
Nutze einen Waschbeutel, der Mikroplastik auffängt, z.B. von Guppyfriend. Der Beutel fasst die Fasern, bevor sie nach und nach zerbrechen und in noch kleinere Bruchstücke zerfallen. Die Flusen im Beutel können nach der Wäsche einfach im Restmüll entsorgt werden.
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STARKER STOFF
Karin Pfisterer

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